Das Wilde Shamrock Touring Theatre gastiert am Burggymnasium
Am 4. November 2025 drängen sich schon zu Beginn der zweiten Pause zahlreiche Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q1 in die Aula, um sich die besten Plätze für das Wilde Shamrock Touring Theatre aus Dublin zu sichern. Die Aula ist so voll, dass einige die Vorstellung sogar im Stehen verfolgen müssen.
Das Stück „PastPort“ beginnt mit einem freundlichen „Good morning, Ladies and Gentlemen“ – und schon wird das Publikum in das Jahr 2050 versetzt. Von hier aus startet eine Zugfahrt durch Europa, auf der sich Reisende über die Vergangenheit unterhalten: darüber, dass man nun wieder Reisepässe für Grenzübertritte benötigt, Grenzkontrollen verschärft wurden und dass es einst eine gemeinsame europäische Währung gab.
Im Mittelpunkt steht der irische Musiker Rover, der auf seiner Reise nach Berlin Franzosen, Italiener und Deutsche trifft. Schnell wird deutlich, dass es in dieser Zukunftsvision keine Europäische Union mehr gibt und auch Fremdsprachen an Schulen nicht länger unterrichtet werden. Die europäischen Nationen haben sich voneinander isoliert – und damit ist das zentrale Thema des Stücks gesetzt: der Umgang mit Migration und der erstarkende Nationalismus in Europa.
Schon bald merkt Rover, dass seine Zugfahrt eigentlich eine Reise in die Vergangenheit ist. Sprachbarrieren versucht er mithilfe seiner Musik zu überbrücken. Die Zeitreise führt ihn und das Publikum in die Jahre 1945, 1901 und 1852 – und an jeder Station begegnen Rover neue Perspektiven auf Migration, Krieg und Nationalismus.

Im Jahr 1945 wird das Ende des Zweiten Weltkriegs gefeiert, die neu gewonnene Freiheit und die Hoffnung auf ein geeintes Europa stehen im Mittelpunkt. Danach katapultiert der Zug Rover ins Deutsche Kaiserreich des Jahres 1901: eine junge Nation, hervorgegangen aus Kriegen. Irland existiert noch nicht als unabhängige Nation, Briten und Franzosen gelten als Feinde, und die Gespräche sind geprägt von Militarismus und nationalem Überschwang. Der kommende Krieg, the Great War, wird glorifiziert und die vermeintliche Überlegenheit der eigenen Kultur und Nation betont.
Die letzte Station führt den inzwischen erschöpften und verzweifelten Rover ins Jahr 1852. Eine geeinte deutsche Nation gibt es noch nicht, stattdessen herrschen Armut und Auswanderungswellen in die USA. Ein Immigration Officer, der unverkennbar an Donald Trump angelehnt ist, erklärt, dass die USA „sick of immigrants“ seien. Seine Argumente erinnern stark an aktuelle Debatten in den USA und in Europa. Nach all diesen Eindrücken appelliert Rover eindringlich daran, den Blick nicht auf Nationen, sondern auf Menschen zu richten.
„PastPort“ vermittelt eine klare politische Botschaft – humorvoll, zugänglich und zugleich nachdenklich stimmend.
Für heitere Stimmung sorgt die abschließende Viertelstunde: Die Schauspieler Vincent, Aidan und Cian stellen sich persönlich vor und gemeinsam mit dem Publikum wird das Abschlusslied „German Clockwinder“ angestimmt.
Wir sind gespannt, welches Stück das Wilde Shamrock Touring Theatre im kommenden Jahr am Burggymnasium präsentieren wird.
Mio Riha, Englisch-LK Q1 Frau Knobloch-Neisel









