Am Sonntag, dem 12. Mai 2024, begann die aufregende Reise nach Hoorn in den Niederlanden. Pünktlich um 08:58 Uhr startete die Gruppe mit der HLB in Richtung Hoorn. Eine Woche lang stand die Auseinandersetzung zum Stand der Nachhaltigkeit am „Tabor College Werenfridus“ und dem „Friedberger Burggymnasium“ im Zentrum des Interesses der Delegation von Schülerinnen und Schüler und den betreuenden Lehrern Thomas Berlenbach und Arno Hesse. Die Anreise wurde auch nachhaltig geplant: So ging es mit dem Zug mit einigen Umstiegen nach Hoorn im Osten der Provinz Nordholland.
In Hoorn angekommen, wurden die Teilnehmenden freundlich von der niederländischen Lehrerin Frau Takken empfangen. Sie überreicht ein Goodiebag der Partnerschule Tabor College Werenfridus, gefüllt mit einem Block, einem Stadtplan und einem Holzschuh-Schlüsselanhänger – alles Nötige für die bevorstehende Woche voller Projektarbeit zum Thema Nachhaltigkeit. Danach wurden die Teilnehmenden ihren Gastfamilien zugeteilt, bei denen sie die Woche verbringen sollten.
Zu Beginn der Woche traf sich die gesamte Gruppe im Konferenzraum des Werenfridus Colleges. Nach einer herzlichen Begrüßung durch das Lehrerkollegium und einem Rundgang durch die Schule, geführt von niederländischen Schülern, erhielten die Teilnehmenden Einblicke in das Belüftungs- und Energiesystem sowie die Wärmepumpe der Schule. Besonders beeindruckend war, wie nachhaltig die Schule ausgestattet ist – Erkenntnisse, die sicherlich an der eigenen Schule anwendbar sind.
Anschließend wurde das Stadtzentrum von Hoorn erkundet. Die niederländischen Schülerinnen und Schüler führten mit einem Mix aus englischen und deutschen Erläuterungen durch die Altstadt. Auf dem Weg vom Marktplatz über den Hafen bis hin zum neuen Stadtstrand lernte die Gruppe die Stadt besser kennen.
Mittags fand ein Treffen mit dem Klima-Bürgermeister von Hoorn statt, der eine Präsentation über Nachhaltigkeit in einer historischen Stadt hielt. Besonders interessant war, wie historische Gebäude nachhaltig renoviert werden können, ohne ihren Charme zu verlieren. Der Austausch mit Energieberatern, die im Auftrag der Stadt Chancen und Grenzen der nachhaltigen Umrüstung von Häusern erörtern, war ein weiteres Highlight. Nach der Präsentation diskutierten deutsche und niederländische Schüler darüber, was Bewohner dazu motivieren kann, ihre Häuser nachhaltiger zu gestalten.
Tags darauf ging es nach Rotterdam, wo unter anderem die berühmte Erasmusbrücke und die Markthal besichtigt wurden. Ein Mitarbeiter des Futureland-Informationszentrums hielt eine Präsentation über den Hafen, auch unter dem Gesichtspunkt, inwiefern dort auf Nachhaltigkeit geachtet wird. Die gigantisch große Anlage des größten Hafens in Europa, in dem unter anderem Containerschiffe mit 24 000 Containern anlanden, prägt die Küstenlandschaft. Teile des Hafengebietes entstanden durch Landgewinnung mittels Aufschüttung riesiger Sandmengen.
Am Mittwoch stand ein Besuch bei „De Ceuvel“ in Amsterdam auf dem Programm, einem Kultur- und Ökologieprojekt. In der ehemaligen Werft in Amsterdam-Noord wird mithilfe bestimmter Schilfpflanzen seit über zehn Jahren eine Entgiftung des Standorts vorangetrieben. Die das Projekt „Ceuvel“ betreibenden Aktivisten betonten immer wieder, wie wichtig ihnen bei der Planung einzelner Schritte Nachhaltigkeit sei. Auch die Förderung von Kultur ist von großer Bedeutung, was sich unter anderem in regelmäßigen und zahlreichen Musik- und Kunstveranstaltungen auf dem Gelände von „De Ceuvel“ zeigt.
Inspiriert für eigene Projekte ging es für die Gruppe zurück in die Schule, wo ein Arbeitsauftrag für internationale Teams wartete. Niederländische und deutsche Schülerinnen und Schüler planten auf dem Reißbrett verschiedene „Future Gardens“ – also Gärten der Zukunft, bei denen der Nachhaltigkeitsgedanke im Mittelpunkt steht, beispielsweise durch Bepflanzungen, die Artenvielfalt fördern.
Über den Deich ging es am vorletzten Projekttag mit Fahrrädern nach Enkhuizen, wo das „Sow to Grow“-Museum besichtigt wurde. Ein Vortrag über Pflanzenzucht und genetische Modifikation wurde ergänzt durch einen Rundgang durch die verschiedenen Räume, die durch zahlreiche Möglichkeiten zum Ausprobieren einen sehr praxisnahen Zugang zum Umgang mit Saatgut ermöglichten. Anschließend wurden im Second-Hand-Laden Gegenstände gekauft und in einer Galerie bemalt – eine kreative Übung im Upcycling.
Der Freitag war dem letzten großen Projekt gewidmet: In Teams wurde erarbeitet, wie die gewonnenen Erkenntnisse an der eigenen Schule umgesetzt werden können. Die Vorschläge reichten von nachhaltigen Gärten bis hin zu energieeffizienter Gebäuderenovierung. Nach einem gemeinsamen Mittagessen verbrachten die Teilnehmenden den Nachmittag und Abend in Amsterdam und Hoorn, bevor am Samstag die Heimreise angetreten wurde.
Diese Woche war nicht nur lehrreich, sondern auch inspirierend. Von praktischen Projekten bis hin zu tiefen Diskussionen über Nachhaltigkeit wurde viel gelernt und auch neue Freundschaften wurden geschlossen. Die Teilnehmenden freuen sich darauf, das Erlernte in ihrer Schule umzusetzen und hoffen auf weitere bereichernde internationale Begegnungen in der Zukunft.
(HS und BL)
Der Beitrag erschien auch in der Wetterauer Zeitung am 17.06.2024.