Ich und 15 weitere Schülerinnen und Schüler haben uns mit Herrn Müller zusammengetan, da uns die politische Lage und besonders der aktuelle Rechtsruck in Europa sehr beunruhigt. Noch dazu war für uns relevant, dass neuerdings auch 16- und 17-jährige wählen dürfen. Da viele Schülerinnen und Schüler somit erstmals wahlberechtigt sind, wollten wir für sie ein Szenario erschaffen, das der wirklichen Wahl am 09.06.2024 sehr nahekommt. Unser Ziel war es, Schülerinnen und Schüler an den Ablauf der Wahl heranzuführen, um sie für die anstehende Wahl zu motivieren und ggf. sogar ein gewisses politisches Engagement zu wecken.

Mit diesen Gedanken im Hinterkopf hat sich das Vorbereitungsteam das erste Mal getroffen, gebrainstormt, Aufgaben festgelegt und erste Maßnahmen in die Wege geleitet.
Nachdem die Schulleitung dem Vorhaben zugestimmt hatte, begannen die konkreten Vorbereitungen. Das Erstellen eines Zeitplans und das Gestalten von Flyern und Plakaten wurde von unserer Arbeitsgruppe „Design“ übernommen. Herr Müller gab die Flyer in Auftrag, druckte die Plakate aus und erstellte einen Zeitplan für den Wahltag.
Im nächsten Schritt informierten wir die Schülerinnen und Schüler: In den Tutorenstunden sind wir in die Kurse gelaufen und haben uns und unsere Kampagne vorgestellt. Wir haben unsere gedruckten Plakate aufgehängt und am Montag vor der Wahl am Eingang der Schule jedem Schüler, der das Burgtor durchquert hat, einen Flyer in die Hand gedrückt. Auch über das Schulportal haben wir alle Mitschüler:innen und Lehrer:innen informiert und auch in den WhatsApp-Gruppen blieb niemand von unserer Informationsflut verschont. Direkt am Wahltag erinnerten wir mit einer Durchsage an die bevorstehende Wahl.
Dann folgte die Durchführung der Wahl. Dafür sind wir bereits früh in die Schule gekommen und haben in der Aula des Burggymnasiums unser Wahllokal aufgebaut. Der Start der Wahl war um 08:00 Uhr. Damit die Wahl flüssig ablaufen konnte, gab es einen Eingangsbereich mit Anmeldung, bei der im 20-Minutentakt die Schülerinnen und Schüler eines Kurses ihre Ausweise vorzeigen mussten, auf einer Liste abgehakt wurden und zu den Wahlkabinen weitergeleitet wurden. Nachdem sie in den Kabinen ihr Kreuz gesetzt hatten, haben sie ihren Wahlzettel in die streng bewachte Wahlurne geworfen. Die Wahlzettel wurden nach Ende der Wahl um 17:00 Uhr ausgezählt und in einer Statistik festgehalten.
Die Auszählung ergab, dass von 481 Wahlberechtigten 335 Wahlberechtigte an der Wahl teilgenommen haben, das entspricht einer Wahlbeteiligung von 69,65 %. Die Beteiligung lag somit um 19,31 % höher war als bei der „echten“ EU-Wahl 2019 in Deutschland und um ganze 27,04 % höher als bei der vorletzten EU-Wahl im Jahr 2014. Uns ist die Veröffentlichung unserer Ergebnisse ein Anliegen, da es zeigt, dass auch in den politisch harten Zeiten die „Burg“ ein Ort mit verschiedenen Menschen ist, die alle unterschiedliche politische Meinungen haben und sich dennoch darüber einig sind, wie es mit Europa weitergehen soll. Vor allem scheinen sich so gut wie alle einig zu sein, welches Schicksal Europa nicht treffen darf. Wenn man politisch etwas bewegen will, muss man es selbst in die Hand nehmen und das haben ich, 15 weitere Schüler, Herr Müller und 335 Wähler am heutigen Tage mit der tatkräftigen Unterstützung der Schulleitung getan. Gefällt es Ihnen nicht, was in der Politik passiert? Dann wählen Sie, was die Politik verändert.
Ayele Flegel
Auch die Wetterauer Zeitung berichtete am 07.06.2024 über die Wahl-Simulation am Burggymnasium.