Ein Höhepunkt in diesem Jahr war für den Geschichts-Leistungskurs der Q2 die Exkursion ins Dokumentationszentrum auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg am 30. Juni. Die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses setzten sich mit dem Thema „Propaganda – Gelenkte Faszination auseinander“ und sie unternahmen eine Geländebesichtigung zur Erkundung der Größe des Areals, um eine Vorstellung von den Ausmaßen der Reichsparteitage, den Propaganda-Shows der Nationalsozialisten, zu bekommen.

Tribüne am Zeppelinfeld
Erste Eindrücke sammelten die Schülerinnen und Schüler beim Gang durch die Ausstellung, die dann anhand von Gruppenarbeitsmaterialien im anschließenden Workshop vertieft wurden. Das Material war zeitlich in vier Phasen gegliedert. Untersucht wurde dabei u. a. die Planung und Nutzung des Zeppelinfeldes 1933 bis 1938, 1939 – 1945 und nach 1945. Auch unterschiedliche Ziele der Propaganda wurden dargestellt, wie z. B. das systematische Schüren des Judenhasses, wobei die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass antisemitische Propaganda bereits deutlich vor 1933 also schon im Deutschen Kaiserreich verbreitet war.

Gang durch die Ausstellung
Außerdem wurde deutlich, mit welchen perfiden Mitteln Judenhass geschürt, aber auch NS-Ideologie sowie die Idee der Volksgemeinschaft verbreitet wurde, die u. a. unter dem Motto stand: „Du bist nichts, dein Volk ist alles!“ Die Nationalsozialisten verstanden unter Volksgemeinschaft eine Schicksalsgemeinschaft, in der die Interessen des Einzelnen bedingungslos der Gemeinschaft der „Volksgenossen“ untergeordnet werden sollte. Letztlich forderten sie bedingungslose Gefolgschaft für den Führer bis in den Tod hinein.

Nirgendwo wurde diese Parole der NS-Ideologie so deutlich wie auf den Reichsparteitagen und Festveranstaltungen der NSDAP. Diese standen thematisch im Zentrum der anschließenden Führung über das Reichsparteitagsgelände. Diese vermittelte, wie die kultisch ritualisierten Massenveranstaltungen das Dazugehörigkeitsgefühl zur sogenannten Volksgemeinschaft förderten und die Geschlossenheit der Nation nach außen demonstrieren sollten.

Geländebegehung
Höhepunkt dieser Festkultur war die Selbstdarstellung der NSDAP mit Schauveranstaltungen wie Aufmärschen, Paraden, Appellen, Totengedenken und Wehrmachtvorführungen, die in ihrem Repräsentationsgebaren den Charakter einer offiziellen Staatsfeier trugen, die durch Presse, Rundfunk und Wochenschau im Deutschen Reich verbreitet wurden und ihre Wirkung in der Bevölkerung nicht verfehlten. Nachdenklich auch mit Blick auf die gegenwärtigen Entwicklungen in Deutschland und der Welt, in der das Gespenst eines neuen völkischen Kollektivismus wieder umgeht, fuhren die Schülerinnen und Schüler nach Hause.
Thorsten Weida

Gruppenarbeit und anschließende Präsentation





LK Geschichte (Q2) von Hr. Weida vor der Kongresshalle
Dieser Beitrag ist auch in der Wetterauer Zeitung am 03.07.2025 erschienen.