In Zeiten wie diesen, in denen die Politik immer mehr polarisiert und die Gesellschaft immer mehr auseinanderdriftet, weil sie in den radikalen Extremen eine einfache Lösung für komplexe Probleme sucht, haben wir, 15 Schülerinnen und Schüler und ein Lehrer, uns zusammengetan, um etwas zu schaffen, womit wir jungen Leuten etwas vor der Wahl an die Hand geben können. Dies schien am Burggymnasium besonders sinnvoll, da dort der größte Teil der Schülerinnen und Schüler bei der Bundestagswahl 2025 Erstwähler sind.
Gestartet hat das Projekt im Winter 2024, kurz vor Weihnachten. Uns war klar, dass der politische Umschlag dieser Wahl der härteste seit langem sein könnte und dass wir unsere Schülerinnen und Schüler nicht unvorbereitet in diese Wahl schicken mochten. Daher haben wir uns getroffen und die Idee der Zusammenstellung eines Flyers mit Themen der größten demokratischen Parteien entwickelt.
Nun galt es Themen, die für die Jugend vermutlich am interessantesten sein könnten herauszusuchen und nach längerem Diskutieren haben wir uns für: „Aufweichung der Schuldenbremse, Förderung von BAföG, Förderung der Mietpreisbremse, Einführung des Tempolimits und Einführung der Wehrpflicht“ entschieden.
Wir hatten das Gefühl, dass einem oft nur gesagt wird, was man nicht wählen darf und nicht, was es für Alternativen gibt. Das wollten wir ändern.
Die Idee des Flyers stand und die Gruppe wurde nach Themen aufgeteilt, doch ein Problem blieb, denn uns fehlte noch ein Event, bei dem wir die Flyer unter die Schülerschaft bringen konnten.
Da uns von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften das Feedback gegeben wurde, dass die Burg-Europawahl nicht nur für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr interessant war, sondern auch im Nachhinein gut für den Politikunterricht genutzt werden konnte, beschlossen wir dieses Modell zur Bundestagswahl erneut umzusetzen.
Es war ebenfalls sinnvoll, da viele Schülerinnen und Schüler Erstwähler sind und man ihnen mit dieser „Übung“ die Scheu davor nehmen kann, am Sonntag zur Wahl zu gehen, da sie so den Ablauf schon kennen.
Die Flyer wurden nach Besprechung der Daten designt, bestellt und gedruckt. Herr Müller erstellte uns Wahlplakate, hängte sie auf, druckte Material und brachte zum Wahltag die Wahlurne mit.
Am Wahltag wurden nicht nur die Helfer in Schichten von 07:30 Uhr bis 17Uhr eingeteilt, sondern auch die Schülerinnen und Schüler erhielten einen Zeitplan, wann ihre Klasse mit der Wahl dran war. Wir versuchten die Wahl so realistisch wie möglich zu gestalten, mit Ausweiskontrolle, Wahlkabinen und Urne.
Als fast alle Klassen abgestimmt hatten, begann das Team schon mit der Auszählung und alle fieberten mit.
Die Schülerinnen und Schüler des Burggymnasiums mussten allerdings noch bis zum nächsten Tag auf die Ergebnisse warten, denn Herr Müller erstellte uns eine Statistik, welche die Wahlergebnisse abbildete und hängte sie am Freitag im Navi-Bau aus.
Wir waren sehr erfreut, als wir feststellten, dass sich in den Pausen Menschentrauben um den Aushang der Wahlergebnisse bildeten, da das Interesse so groß war. Es haben von 635 Wahlberechtigten 516 (81,26 %) ihre Stimme abgegeben. Die meisten Erststimmen gingen an Natalie Pawlik (SPD), dicht gefolgt von Lukas Freiberger (Die Linke). Auch die Zweitstimmen festigten das Bild der Burg als Fels in der rechten Brandung, die Deutschland gerade erlebt, denn dort führt die Linke mit 42,25 % und hat somit einen großen Abstand vor der zweitstärksten Partei, der SPD mit 14,53 %.
Als Schülerinnen und Schüler der Burg sind wir unglaublich dankbar, dass wir Lehrer wie Herrn Müller haben, die uns zu solchen Projekten ermutigen und uns so stark unterstützen. Wir sind froh, eine Schulleitung zu haben, die uns diese Projekte ermöglicht, denn auch ohne Herrn Baumgarten wäre diese Idee nicht umsetzbar gewesen. Doch besonders stolz können wir sein, dass wir Schülerinnen und Schüler, wie Sabrina Krüger, Elias Heidrich, Sofia Illerhaus, Antonia Thieme, Aylin Sahin, Julia Borghols, Lynn Denzel, Louise Kopischke, Cedric Bauer, Michel Königshof und Eliana Morell an der Burg haben, denn sie waren der Kern unseres Teams und haben die meiste Arbeit geleistet.
Wir können nur hoffen, dass die Organisation einer Burg-Wahl auch in Zukunft von anderen Schülerinnen und Schülern übernommen wird.
Ayele Flegel



Ein Bericht zu diesem Thema ist am 06.03. auch in der Wetterauer Zeitung erschienen.