Videoprojekt „Bist du dabei?“
Unter dem Titel „Bist du dabei?“ haben sich Kurse des Faches „Politik und Wirtschaft“ kritisch mit den Themen Rassismus, Antisemitismus, Rassismus, Sexismus und Homophobie auseinandergesetzt.
Ergebnisse des Unterrichtsprojekts sind im Folgenden dargestellt.


Was habe ich mit Antisemitismus zu tun?
Antisemitismus ist nicht einfach eine Form von Diskriminierung neben anderen, nicht einfach ein Vorurteil wie viele andere. […] Antisemitismus ist eine grundlegende Haltung zur Welt, die gewiss mit anderen Diskriminierungsformen wie Rassismus, Sexismus oder Homophobie verbunden auftreten kann, […] grundlegend von diesen unterschieden ist: Antisemitismus ist eine Verbindung aus Weltanschauung und Leidenschaft […], eine grundlegende Haltung zur Welt, mit der sich diejenigen, die ihn als Weltbild teilen, alles in Politik und Gesellschaft, das sie nicht erklären und verstehen können oder wollen, zu begreifen versuchen. Antisemitische Einstellungen sind geprägt von einer wechselseitigen Durchdringung von bestimmten, gegen Jüdinnen und Juden gerichteten Vorurteilen und einer hohen Tendenz zu übergriffigen Handlungen, die vor allem von der nicht-Akzeptanz von Fakten und dem Festhalten an Vorurteilen (z.B. „Die Juden haben Geld“) und Hass geprägt ist. Der Antisemit glaubt sein Weltbild nicht obwohl, sondern weil es falsch ist: es geht um den emotionalen Mehrwert, den der antisemitische Hass für Antisemit(inn)en bedeutet.
„Jeder kennt einen der von Verschwörung schwadroniert und er weiß, wer die Medien und Börsen kontrolliert, dem es leichtfällt, die Welt in Gut und Böse zu sortieren und er kennt auch immer eine simple Lösung des Problems. Zu Verschwörungstheorien gehören Vernichtungsfantasien, sie können sagen was sie wollen, sie sind schlicht Antisemiten“
Passage aus dem Liedtext von „Beate Zschäpe hört U2“ von der Band „Antilopengang“. Hinweis: Beate Zschäpe gehört zum sogenannten „NSU-Trio“ (Nationalsozialistischer Untergrund), welches verantwortlich für mindestens 10 rassistisch motivierte Morde, zahlreiche Mordversuche und Raubüberfalle zwischen 2000 un 2007 war. Das Trio flog im November 2011 auf. Zschäpe wurde mittlerweile als Hauptangeklagte – die anderen beiden hatten sich 2011 das Leben genommen – zu lebenslanger Haft mit Feststellung der besonderen Schwere der Schuld verurteilt.
Quelle: Salzborn, Samuel: Was ist moderner Antisemitismus. In: https://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/307644/was-ist-moderner-antisemitismus, zuletzt aufgerufen am 21.11.21
Was habe ich mit Sexismus und Homophobie zu tun?
Sexismus bedeutet, dass Diskriminierungen und Vorurteile auf Basis der Geschlechterzugehörigkeit gebildet werden. In Männer-dominierten Gesellschaften zielt der Begriff zumeist auf die Benachteiligung von Frauen ab, z.B. schlechtere Ausbildung, bei gleicher Bildung schlechtere Berufe und Karrieren; Überrepräsentierung bei schlecht oder unterbezahlten Arbeiten; geringerer Lohn für gleiche Arbeit; ausschließliche Zuweisung des häuslichen Reproduktionsbereiches; Übertragung der Kinderaufzucht; frauenspezifische Moralvorstellungen (z. B. „Mütterlichkeit“, „Sexualität“); Rechtfertigung frauenspezifischer Benachteiligung durch Erziehung, Kultur, Massenmedien, Werbung; wissenschaftliche Rechtfertigungsversuche geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung. (…) Manchen Formen des Sexismus sind nachgewiesenermaßen Teil konservativer und faschistischer Ideenkonstrukte.
„Wir wissen ja, eine Frau hat zwei Lebensfragen: Was soll ich anziehen, und was soll ich kochen?”
Das sexistische Zitat stammt aus einer Dr. Oetker-Werbung aus den 60er Jahren.
Ist Sexismus ein Phänomen aus längst vergangenen Zeiten?

Der Smoothie-Hersteller „True Fruits“ warb 2019 auf diese Weise für den neuen Chia-Samen-Smoothie.
Homophobie meint die vorurteilsvolle Ablehnungsreaktion gegenüber Lesben und Schwulen. Homophobie ist bei Individuen oft mit starken Gemütsbewegungen verbunden und gesellschaftlich in zahlreichen Diskriminierungsfeldern verankert. Homophobie ist ein wichtiger Faktor, der bei Homosexuellen zu Minderheitenstress führt und damit zu einer großen Belastung die alltäglichen Dinge des Lebens zu meistern.
[…] Komisch, glaube ich. Man duscht jeden Tag zusammen, man hat Phasen, in denen es nicht so läuft. […] Ich weiß nicht, was ich gedacht hätte, wenn ich mit jemand zusammengespielt hätte, den ich tagtäglich gesehen hätte: beim Duschen, in Zweikämpfen. Niemand kann seine Gedanken kontrollieren.“
Diese Antwort gab der ehemalige Fußball-Nationalspieler und Sky-Moderator Jens Lehmann auf der Frage hin, wie er reagiert hätte, wenn sein Teamkamerad Thomas Hitzelsberger sich in der aktiven Zeit zu seiner Homosexualität bekannt hätte. Hitzelsberger ging 2014 als erster deutscher Fußballprofi nach Beendigung seiner aktiven Spielerkarriere damit an die Öffentlichkeit.
Quellen
Klimke, Daniela u.a. (Hrsg.): Lexikon zur Soziologie. Wiesbaden 2020.
Steffens, Melanie Caroline: Diskriminierung von Homo- und Bisexuellen. In: ApuZ 15-16/2010, https://www.bpb.de/apuz/32828/diskriminierung-von-homo-und-bisexuellen, 12.11.21
https://www.noz.de/deutschland-welt/vermischtes/artikel/1843939/true-fruits-sexistische-werbung-mit-penis-sorgt-fuer-aerger)
Was habe ich mit Rassismus zu tun?
Rassismus geht uns alle etwas an, denn Rassismus ist überall – überall dort, wo Menschen wegen ihres Aussehens, ihrer Sprache, Herkunft oder Religion benachteiligt, beleidigt oder angegriffen werden. Rassismus ist aber auch überall dort, wo Menschen die Straßenseite wechseln, wenn ihnen ein Schwarzer Mann nachts auf dem Gehweg entgegenkommt, dort, wo Menschen überrascht sind, wenn eine Frau in Hijab perfekt Deutsch spricht, und auch dort, wo Menschen fragen:
„Wo kommst du denn her? – Nein, ich meine, wo kommst du wirklich her!?”
Während sich die einen Momente anfühlen wie ein Schlag ins Gesicht, wirken die kleinen, unscheinbaren Momente wie Mückenstiche. Kaum sichtbar, im Einzelnen auszuhalten, doch in der Summe irgendwann unerträglich. Rassismus ist wirklich überall. Auch die Schule ist ein Ort, an dem zu oft rassistische Erfahrungen gemacht und zu selten Raum geboten wird, darüber zu sprechen.
Es wird Zeit, dass wir was ändern !
