Ruhestand, Versetzung, Ende des Gestellungsvertrags, des Referendariats oder des TVH-Vertrags – aus vielerlei Gründen wurden Kolleginnen und Kollegen des Burggymnasiums in Friedberg am Donnerstag, dem 15.07.21, verabschiedet. In den Ruhestand versetzt wurde das Ehepaar Rainer Waas und Hannelore Salzmann-Waas. „Es ist schwierig für uns, wenn Kolleginnen und Kollegen gehen, die das Schulgeschehen maßgeblich mitbestimmt haben“, sagte der Schulleiter, Herr Baumgarten, in seiner Verabschiedungsrede. Er hob hervor, dass beide sich auch außerhalb des Unterrichtens außerordentlich für die Schule engagiert haben, da ihnen das Wohl der Schülerinnen und Schüler immer am Herzen gelegen, und sie sich auch für das Kollegium aktiv eingesetzt haben.
Seit 1994 unterrichtete Rainer Waas die Fächer Mathematik, Physik und Informatik am Burggymnasium. In seinen 27 Dienstjahren übernahm er gewissenhaft zahlreiche zusätzliche Aufgaben, Fachsprecher und Sammlungsleiter Physik, Strahlenschutz- und IT-Beauftragter und Personalratsvorsitzender sind nur einige Beispiele. Immer interessiert war er an der Weiterentwicklung von Schule. Das zeigte sich u.a. darin, dass er das erste Schulprogramm des Burggymnasiums mit formulierte oder in seiner langjährigen Mitgliedschaft in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Vom Arbeiten mit 3,5‘‘-Disketten bis zum Einsatz aktueller Computer durchlebte Waas in seiner Lehrerlaufbahn gravierende Veränderungen, nicht nur in der Technik. Trotzdem behielt er stets den Überblick und strahlte dabei auch noch Ruhe aus, lobte der derzeitige Personalratsvorsitzende, Arno Hesse. Auch Schülerinnen und Schüler schätzten Herrn Waas als eine verständnis- und vertrauensvolle Lehrkraft. Mit Langeweile im Ruhestand ist bei ihm nicht zu rechnen, da „viele Bücher auf Halde darauf warten, gelesen zu werden, Urlaubsziele locken, wenn es die Reisebeschränkungen wieder zulassen und die Enkelkinder in atemberaubendem Tempo wachsen“, beruhigte er.
Frau Knobloch-Neisel und Herr Berlenbach aus der Fachschaft Englisch verabschieden Frau Salzmann-Waas
„Alles“ war die Antwort von Rainer Waas, was er an seiner Frau schätzen würde. Die Fachschaft Englisch ging in ihrer Verabschiedungsrede mehr ins Detail und bewertete einzelne Kompetenzen von Hannelore Salzmann-Waas, ausnahmslos positiv, unter Zuhilfenahme von Shakespeare-Zitaten. Gelobt wurden u.a. ihre Geradlinigkeit und Authentizität, ihre Transparenz, ihr immer offenes Ohr für Schülerinnen und Schüler und das Kollegium, und dass sie den Lehrerjob als ständige Lernaufgabe gesehen habe. Frau Hannelore Salzmann-Waas, die seit 2009 am Burggymnasium neben Englisch auch Französisch unterrichtete, wurde vom Schulleiter als Vorbild mit einer „ausgezeichneten Dienstauffassung“ bezeichnet, da man sich bedingungslos auf sie verlassen könne, was aber nicht bedeute, dass man immer einer Meinung gewesen wäre. Auch ihr war das reine Unterrichten nicht genug, sie engagierte sich z.B. als Personalratsvorsitzende und Beauftragte für LRS (Lese- und Rechtschreibstörung) und Inklusion. Mit Frau Salzmann-Waas „verliert das Kollegium eine kritische Stimme, die sich nicht davor gescheut hat, unangenehme Themen anzusprechen“, resumierte der Personalratvorsitzende.
Beendigung des Gestellungvertrages lautet die sperrige Bezeichnung dafür, dass auch Pfarrer Mathias Fritsch in Zukunft nicht mehr am Burggymnasium tätig sein wird. Vor 27 Jahren kam er eher zufällig in den Genuss, dort evangelische Religion zu unterrichten. Jetzt wird er es vermissen, sagte er, da er die Schule nicht nur als einen Ort der Wissensvermittlung kennen gelernt hat, sondern als eine Schulgemeinschaft, „eine Schule der Menschlichkeit, in der der einzelne Mensch etwas zählt“. Das Kollegium wird mit Herrn Fritsch jemanden vermissen, mit dem man immer viel Lachen konnte, wurde während der Verabschiedung festgestellt.
Weltoffen, so kann man Heike Stüwe, beschreiben, die seit 2003 Französisch und Englisch unterrichtete. Auch sie verlässt mit dem Beginn der Sommerferien das Burggymnasium, da sie vor ihrem Ruhestand von Unterrichtsverpflichtungen freigestellt wird. Ihre Liebe für Reisen, fremde Kulturen und Länder ermöglichten ihr reichhaltige Erfahrungen in ihren Unterricht einfließen zu lassen. Auch als langjährige Fachsprecherin in Englisch oder bei der Organisation des China-Austauschs, den sie an der Schule etablierte, nutzte sie diese Kenntnisse.
„Sie haben es so gewollt“, kommentierte der Schulleiter den Abschied von Christopher Ottway, der sich auf eigenen Wunsch zum nächsten Schuljahr an die Liebig-Schule in Gießen wohnortsnäher versetzen ließ. 2016 erhielt er mit den Fächern Mathematik und Politik und Wirtschaft eine Planstelle in Friedberg, bekleidete das Amt des Fachsprechers in Mathematik und verwaltete die LMF (Lehrmittelfreiheit). Mit Herrn Ottway wird auch Jonas Schramm mit den Fächern Biologie und Sport das Burggymnasium verlassen, dessen TVH-Vertrag nicht verlängert werden konnte.
Das Referendariat erfolgreich beendet haben Michel Weiss (Mathematik, Ethik), Jan Schmitz (Englisch, Sport) und Katrin Hermann (Englisch, Geschichte). Herr Weiss und Herr Schmitz werden das Burggymnasium nicht verlassen und auch in Zukunft dort unterrichten.